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Experten zu Parodontitisbehandlung

Therapiekonzept

Itis-Protect®

Entwicklung eines Erfolgsproduktes

Interview mit

P.-H. Volkmann

Allgemeinmedizin & Naturheilverfahren

Interview 
mit Dr. Olbertz

Zahnarzt & 
Parodontologe

Autorbeitrag
Birgit Mandel

Zahnmedizinische Fachangestellte

 

Kostenlose
Online-Seminare

für Fachpersonal aus der Zahnarztpraxis

Literatur zu Parodontitis

Interview mit Peter-Hansen Volkmann, Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren

   Was haben lockere Zähne mit dem Darm zu tun?

Schleimhäute reagieren einfach miteinander bzw. synchron im Körper. Im Grunde genommen ist die Mundschleimhaut der Spiegel der Darmschleimhaut. Das hat sich auch in der Masterarbeit von Dr. Olbertz gezeigt. Bei der kinesiologischen und zahnmedizinischen Untersuchung der teilnehmenden Parodontitis-Patienten zeigte sich schon damals eine im Vergleich zur Kontrollgruppe höhere Dünndarmbelastung. Seinerzeit war das für viele überraschend. Dank neuerer Forschungsergebnisse verstehen wir die Zusammenhänge heute deutlich besser: Im Dünndarm werden nämlich die TH-17-Zellen programmiert, die mit IL-17 einen Faktor bilden, der beim parodontalen Knochenabbau eine ganz entscheidende Rolle spielt.

Hinzu kommt natürlich, dass alles, was in den Darm gelangt, vorher durch den Mund muss. Meinen Patienten veranschauliche ich das gern durch Vergleich mit einem Fluss: Starke Verschmutzungen im Oberlauf belasten über kurz oder lang auch spätere Flussabschnitte bis zur Mündung. Ähnlich ist es mit dem Verdauungstrakt: Störungen im Mund ziehen häufig Probleme in Magen und Darm nach sich. Die Aussage „Alles ist mit allem verknüpft!“ verdeutlicht die Wechselbeziehungen von innen und außen, von oben und unten, im Kleinen wie im Großen, die europäischen Regulationsmedizinern schon lange, in Indien und China sogar schon seit Jahrtausenden bekannt sind.

   Wie sehen Sie die Rolle der Bakterien bei der Parodontitis?

Aus der Mikrobiologie wissen wir, dass sich Bakterien in einer feuchten Kammer mit entsprechendem Nährboden innerhalb kürzester Zeit gleichmäßig ausbreiten. Da nun eine Parodontitis oft nur einzelne isolierte Zähne betrifft, stellte sich für mich schon im Studium die Frage, ob wirklich primär die Bakterien dafür verantwortlich sein sollten.

Besonders erhellend waren für mich persönlich in dieser Hinsicht die Erkenntnisse von Dr. Voll und seinem zahnärztlichen Kollegen Dr. Kramer. Auf Basis ihrer jahrelangen Forschungen haben sie Zusammenhänge zwischen Zähnen, Meridianen und Organen beschrieben und in einem Zahnschema zusammengefasst. Demnach sind z. B. die Molaren mit Pankreas, Magen, Dünn- und Dickdarm verknüpft. Vielleicht ist es ja auch kein Zufall, dass in einer Zeit, in der Fastfood und Fertiggerichte „normal“ sind und Diabetes schon im Kindesalter grassiert, gerade diese Zähne am meisten von Karies und Parodontopathien betroffenen sind?

    Wie kam es eigentlich zu dem Namen Itis-Protect®?

Vieles deutete darauf hin, dass eine mit herkömmlichen Mitteln schwer behandelbare Parodontitis Ausdruck einer blockierten bzw. gestörten Immun- und Muskelreaktion ist, die sich z.B. auch am Bruxismus oder an einer CMD zeigen kann.

Nach ärztlicher Befunderhebung in meiner Naturheilkundepraxis ist auch eine Parodontitis aufgrund allgemeiner Gewebeindikatoren wie schmerzhafter Venendruckpunkte, Neurodermitis, Bindegewebsschwäche und Schwangerschaftsstreifen schon bei jungen Menschen in der Pubertät, aber auch erhöhte Leber- und Pankreasenzyme im klinischen Labor, Ausdruck einer den ganzen Körper durchziehenden Silent Inflammation. Um 2010 konnte die aMMP-8-Studie zeigen, dass die gezielte orthomolekulare Substitution mit Itis-Protect® wissenschaftlich hoch signifikant die parodontale Entzündung und die Gewebszerstörung bei 60 % der Probanden reduzierte.

Letztendlich fußt das heutige Itis-Protect® auf einem von mir entwickelten Ansatz zur Entgiftung und Unterstützung von Dünn- und Dickdarm. In der Gesamtschau der meist sehr guten Therapieergebnisse bei verschiedensten, z.T. wissenschaftlich sehr weit auseinanderliegenden, aber stets mit Silent Inflammation verbundenen Krankheitsbildern drängte sich im Rahmen einer Diskussion mit den Dres. Heinz-Peter und Rolf Olbertz der Name Itis-Protect® förmlich auf. Silent Inflammation, die stille Entzündung, zeigt in ihren medizinischen Diagnosebegriffen häufig die Endsilbe -itis als Hinweis auf eine Entzündung. Beispiele hierfür sind Arthritis, Colitis, Neurodermitis und Sinusitis, um nur einige zu nennen.

    Sind noch weitere Studien geplant?

Aus unserer Sicht sollte ein so vielversprechendes Konzept wie Itis-Protect®, das schon vielen Patienten bei florider Parodontitis und drohendem, Parodontitis-bedingtem Zahn- und Implantatverlust geholfen hat, unbedingt näher erforscht werden. Schließlich möchten wir, dass möglichst viele Patienten optimal davon profitieren können. Die nächsten Schritte auf diesem Weg sind eine Studie in der Parodontologie der Uni Wien und eine 2019 anlaufende Universitätsstudie in Deutschland. 

Neue Produkte fallen nicht vom Himmel. Zunächst einmal braucht es eine gute Idee, die dann sorgfältig geprüft, über Jahre erforscht und optimiert wird, bevor ein Produkt auf den Markt kommt. Werfen Sie mit uns einen Blick hinter die Kulissen und erfahren Sie, woher die Idee zu Itis-Protect® überhaupt stammt, welche Studienergebnisse zu seiner Wirkung bei Parodontitis bislang vorliegen und welche spannenden Erkenntnisse die Wissenschaft inzwischen sonst rund um das Thema Parodontitis hervorgebracht hat. 

Itis-Protect® – Die Geburtsstunde eines Erfolgsproduktes

Wie kommt man überhaupt auf die Idee, die Wirkung eines ursprünglich auf den Darm abgestimmten ganzheitlichen Therapiekonzeptes bei Parodontitis zu untersuchen? Wie so oft bei hypo-A waren es der geschulte Blick für seine Patienten und der kreative Geist von Peter-Hansen Volkmann, die den Arzt für Naturheilverfahren auf wesentliche Zusammenhänge aufmerksam werden ließen.

Geboren aus der Praxis

Peter-Hansen Volkmann arbeitete bereits seit Jahren überaus erfolgreich mit seinen handgefertigten Kombinationen aus absolut reinen, hypoallergenen Orthomolekularia (hoT), gesunder Ernährung, Darmsanierung und kinesiologischen Muskeltests (Applied Kinesiology, AK) in seiner Praxis. Nicht selten kamen „austherapierte“ Patienten mit ungewöhnlichen Gesundheitsproblemen zu ihm. Darunter auch eine verzweifelte Patientin, deren Zähne schon in jungen Jahren völlig locker waren. Peter-Hansen Volkmann erinnert sich:

Mitte der 1990er-Jahre kam eines Tages eine 23-jährige Studentin aus wohlhabendem Hause aus Hamburg zu mir. Auf meine Frage „Wo fehlt's?“ kam die knappe Antwort: „Ich habe gehört, wenn überhaupt, dann könnten Sie mir noch helfen. Mir fallen alle Zähne aus! Ich kann meine drei Pferde nicht mehr reiten, ohne Angst zu haben, meine Zähne beim Traben zu verlieren! Sehen Sie her, alles wackelt! ... Mein Zahnarzt aus Pinneberg, der einige Patienten mit Ihnen gemeinsam hat, hat mir Sie als letzte Rettung empfohlen. Sie kriegen die wieder fest – oder?“

Bei meiner Befragung zu ihrem Lebensstil und ihrer Ernährung gab es zunächst eine sehr kontroverse Diskussion, die beinahe durch spontanen Abgang der jungen Dame beendet worden wäre … 

Als Studentin habe sie keine Zeit und bei all ihrem Stress auch keine Ambitionen zu kochen. Das Mensaessen sei eine Zumutung und so ernähre sie sich von Süßigkeiten und Backwaren. Etwas anderes toleriere ihr Magen auch nicht mehr und wenn es Probleme gäbe, nähme sie Omeprazol. Das sei harmlos und dann sei ihr Sodbrennen schnell behoben … Gemüse und Rohkost gehe gar nicht!

Bei meiner anschließenden kinesiologischen Testung war sie komplett regulationsgestört. Der gesamte Zahnhalteapparat „schmerze eigentlich dauernd“. Nachdem ich oral die wichtigsten hoT-Präparate getestet hatte, war der Mund- und Kieferschmerz spontan komplett verschwunden! „Aber was haben mein Essen und eine Darmsanierung mit meinen Zähnen zu tun?“

Ich erklärte ihr in Ruhe die Zahn-Meridian-Organ-Verknüpfungen nach Voll und Kramer und warum ihr ganzheitlich denkender Zahnarzt sie zu mir geschickt hatte. Unsere gemeinsamen Patienten waren ältere Damen und Herren mit Rheuma, Asthma, Osteoporose, Arthrose, Bandscheibenvorfall, Schulter-Arm- oder Patella-Spitzensyndrom. Nach meiner Behandlung dieser Beschwerden war dem Zahnarzt im Nachhinein aufgefallen, dass die bei uns ganzheitlich behandelten Patienten plötzlich weniger oder gar keine Parodontitis mehr hatten, dass zuvor gelockerte Zähne plötzlich völlig überraschend wieder fest im Kiefer verankert waren und bei einigen sogar Wurzelgranulome, die operiert werden sollten, abgeheilt waren. Auch bei der 23-Jährigen waren die Ergebnisse eindrucksvoll: Nach vier Wochen ging es ihr bereits deutlich besser, nach acht Wochen konnte sie wieder sorglos und mit großem Appetit in einen Apfel beißen!

Seither habe ich noch gezielter die Parodontitis unter der hypoallergenen orthomolekularen Therapie beobachtet und mein hoT-Konzept an die besonderen Bedürfnisse dieser Patienten angepasst.

Interdisziplinärer Austausch mit Blick fürs Ganze

Gänzlich neu war die Verbindung von Darm und Mundschleimhaut Peter-Hansen Volkmann längst nicht mehr. Als jemand, der stets über den Tellerrand hinausschaut, hatte er bereits in den 1990er-Jahren mit führenden Mitgliedern der Internationalen Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin (GZM) zusammengearbeitet. 1999 trat er in München erstmals als Referent bei einem Kongress des Verbandes auf. Der rege Austausch mit ganzheitlich arbeitenden Zahnärzten lieferte weitere Impulse. Aus dieser Zeit stammt auch der Kontakt zu Dr. med. dent. Heinz-Peter Olbertz, MSc, der Jahre später die Wirkung von Itis-Protect® wissenschaftlich untermauern sollte.

Studiengeprüfte Wirksamkeit

All diese Erfahrungen bestärkten Peter-Hansen Volkmann, der heute noch als beratender Arzt und wissenschaftlicher Leiter von hypo-A tätig ist, darin, seinen Ansatz weiter zu erforschen und zu optimieren.

  • 2005 publizierte Dr. med. dent. Heinz-Peter Olbertz unter dem Titel „Orthomolekulare Substitution bei Parodontitis und Regulationsstörungen” die Ergebnisse seiner Masterarbeit mit der von Peter-Hansen Volkmann entwickelten Nährstoffkombination (1).
  • 2011 folgte die Publikation der aMMP-8-Studie (2).
  • 2014 folgte die Markteinführung von Itis-Protect®.

 Interview mit Dr. med. dent. Olbertz, Zahnarzt und Parodontologe

    Herr Dr. Olbertz, warum haben Sie sich für die Zahnmedizin entschieden?

Tatsächlich hatte ich damals die wie wir heute wissen falsche Vorstellung, dass der Arbeitsbereich der Zahnmedizin überschaubar ist. Nur die Mundhöhle – so hatte ich mir das vorgestellt. (lacht)

    Und dann wurden Sie überrascht?

Ja, ich war irgendwann an einem Punkt, an dem ich zwar Erfolge hatte, aber auch Misserfolge bei einigen Patientengruppen. Bei der Frage nach dem Warum stieg ich tiefer in die Parodontologie ein. Im Studium haben wir gelernt, dass Menschen, wenn sie sich richtig ihre Zähne putzen, auch gesunde Zähne haben. Aber ich hatte Patienten, die eine super Zahnpflege betrieben, die sich bemühten und regelmäßig zum Zahnarzt gingen und trotzdem schwere Schäden an Zähnen oder Zahnfleisch hatten. Da kam schließlich die Frage auf: Mache ich alles richtig? Bin ich noch auf dem neuesten Stand der Wissenschaft? Und so weitete sich für mich das Feld der Zahnmedizin immer weiter aus.

    Was hat sich dann verändert?

Ich habe angefangen zu recherchieren. Homöopathie, Neuraltherapie – und schließlich stieß ich auf die orthomolekulare Medizin. Die orthomolekulare Medizin geht davon aus, dass uns bestimmte Nährstoffe fehlen. Das Mikrobiom in uns ist in Jahrmillionen entstanden. Doch in den letzten 25 Jahren haben wir uns ganz anders ernährt als zuvor. Industrieproduktion, Konservierungsmittel, Genmanipulation, chemische Veränderungen – das ist eine Kette ohne Ende. Das hat zur Folge, dass uns heute oft wichtige Nährstoffe fehlen, die wir eigentlich bräuchten, damit unser Körper sich selbst regulieren kann. Eine Mangelerscheinung im Körper macht sich oft im Mundraum bemerkbar. Wenn Pferdehändler die Vitalität des Tieres beurteilen wollen, dann schauen sie sich nicht ohne Grund die Zähne des Tieres an. Das Gebiss ist ein gutes Merkmal für den Gesundheitszustand des ganzen Lebewesens, und das gilt auch für uns Menschen.

    Sind Mangelerscheinungen also der eigentliche Grund für Parodontitis?

Heute würde ich sagen ja. Mangel an Nährstoffen kann fatale Auswirkungen auf den Körper haben. Dieses Wissen ist eine große Chance für die Zahnmedizin. Wenn man richtig hinschaut und Labordiagnostik nutzt, kann man Defizite im Mund frühzeitig erkennen. Aufgrund dieser Erkenntnis kann man verborgene Entzündungszustände des Körpers entdecken und so verhindern, dass sie im zunehmenden Alter schlimmer werden. Denn älter werden heißt leider auch entzündeter werden. Und wenn der Zustand sich über Jahre verschlimmert, können Demenz, Schlaganfall, Infarkte, Herzerkrankungen und Diabetes die Folge sein. Da tut sich das Spektrum der chronischen Erkrankungen auf. Das Schlimme ist, die Betroffenen scheinen immer jünger zu werden. Wenn sich Menschen um ihren Nährstoffhaushalt kümmern würden, könnten sie sich einiges ersparen. 

    Ein guter Tipp. Sind Parodontalprobleme denn heutzutage vordringliche Themen in der Zahnarztpraxis?

Auf jeden Fall. Karies haben wir weitgehend im Griff. Wir finden sie hauptsächlich bei Kindern aus sozial schwachen Familien. Man sagt 10 Prozent der Kinder haben heute 90 Prozent der kariösen Zähne. Die Zahnpflege ist heute einfach besser. Das belegt auch, dass mangelhafte Zahnpflege nicht die alleinige Ursache für die parodontalen Erkrankungen ist, denn die Zahl der Patienten mit schwerer Parodontitis bis hin zum Zahnverlust, bei denen klassische zahnärztliche Therapien nicht anschlagen, steigt kontinuierlich. Zahnpflege allein reicht eben nicht aus. Wir brauchen Ernährungsveränderungen. Parodontale Erkrankungen sind der Hinweis auf eine Mangelernährung. Hier können biologisch angebaute Nahrung, eine insgesamt ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Fertigprodukte helfen. Zusätzlich ist die gezielte Zufuhr von Vitalstoffen empfehlenswert. 

    Raten Sie Ihren Patienten zu Nahrungsergänzungsmitteln?

Ja. Bei Parodontitis empfehle ich zum Beispiel die ergänzende bilanzierte Diät Itis-Protect®. Mit der studienzertifizierten Kur kann man das Problem in den Griff bekommen. Wir arbeiten auch mit einer Ernährungstherapeutin zusammen und geben Tipps und Hinweise. Ein klassisches Problem, welches zum Beispiel gegenwärtig immer existiert, ist der Mangel an Omega-3-Fettsäuren. Also uns fehlt der Fisch auf unserem Speiseplan. Der war früher ein Hauptbestandteil unserer Ernährung, deswegen ist unser Körper bis heute darauf eingestellt. Im pflanzlichen Bereich finden wir leider keinen Ausgleich. Omega-3-Fettsäuren sind aber Entzündungsmodulatoren, welche uns sehr fehlen, wenn wir sie nicht zu uns nehmen. Ein zweites weitverbreitetes Problem ist der Säure-Basen-Haushalt. Wir sind immer auf der sauren Seite. Da muss man einen Ausgleich finden. Das dritte große Problem ist der Zucker, der heutzutage in zu vielen Produkten steckt.

    Was sind denn Ihre größten Ernährungssünden?

Ich habe die Zeit der Ernährungssünden hinter mir. Ich hatte früher Bluthochdruck und habe Betablocker genommen. Wenn ich heute Fotos sehe, dann denke ich immer: Wie aufgequollen sah ich bloß aus? Das war mir nie bewusst. Ich habe dann zum Glück einiges geändert: Bewegung, Gewichtsreduzierung, Änderung in der Ernährung und dann eben auch Nahrungsergänzungsmittel. Das halte ich konsequent ein. Ausnahmen zu Geburtstagen mache ich mal, man muss ja auch Spaß haben, man darf keinen Stress erzeugen. 

    Ist man nicht verzweifelt, wenn Patienten mit Parodontitis kommen und sich schlecht ernähren?

Man wird eher traurig. Ich habe nämlich eine ganze Reihe von Patienten, die ich vor zehn, fünfzehn Jahren versucht habe zu überzeugen, und jetzt ist der Schlaganfall oder die Krebserkrankung da. Da fragt man sich: Hast Du damals die falschen Worte gewählt? Ich bin ja kein Kommunikationsprofi. Vielleicht habe ich Ängste geschürt und dann haben die Betroffenen blockiert. Misserfolge treffen mich immer hart. Das ist erschreckend. Andererseits freue ich mich irrsinnig über die Erfolge. 

    Was muss passieren, um die Mundgesundheit der Bevölkerung zu optimieren?

Wir müssen ganz früh anfangen. Wir müssen Kindern schon klar machen, dass Pommes nicht auf Bäumen wachsen. Wir müssen wieder lernen, unser Essen auch selber zuzubereiten und nicht aufreißen, Zeitschaltuhr an, fertig. Ich denke, da ist tatsächlich auch ein Bedürfnis, sonst gäbe es ja nicht so viele Kochsendungen.

    Warum gibt es denn noch so wenige Ärzte, die das Problem ganzheitlich sehen?

Wir haben in der Parodontologie den Fehler gemacht, uns nur in der parodontalen Tasche aufzuhalten und die systemische Komponente außer Acht zu lassen. Jetzt denken wir langsam um. Es ist schwer, festgefahrenes Wissen zu durchdringen und die Kollegen zu überzeugen, die davon noch nie gehört haben. Die verwechseln ganzheitliches mit esoterischem Denken. Glücklicherweise arbeitet die Grundlagenforschung in der Medizin uns zu, und alte Vorurteile werden langsam aufgeweicht.

    Wie reagieren denn Ihre Patienten darauf, wenn sie mit Zahnproblemen kommen und Sie ihnen etwas von Ernährung erzählen?

Ganz unterschiedlich. Wir haben Patienten, die wollen, dass ich als Arzt alles für sie regele. Aber ich kann natürlich nur informieren und motivieren. Der Patient selber hat die Verantwortung für seinen Körper. Das stellen sich viele anders vor. Der andere Teil ist unglaublich dankbar. Die Beratung ist allerdings sehr zeitaufwendig. Da kommen wir zum Thema Gesundheitssystem. Unser Gesundheitssystem funktioniert leider nach dem Gleichheitsprinzip. So bekommt jeder die gleiche Therapie. Wir müssen verstehen, dass die Parodontitis individuell behandelt werden muss. Und das kostet Zeit, was viele Kollegen davon abhält, in die Tiefe zu gehen. Sehr schade. Denn die schön stehenden Zähne nutzen keinem etwas, wenn sie 15 Jahre später ausfalle

Autorbeitrag von Birgit Mandel, Zahnmedizinische Fachangestellte, Dentalhygienikerin, Prophylaxetrainerin & zertifizierte Ernährungsberaterin

Ernährung und orale Gesundheit hängen eng zusammen

Der Mundraum ist der Spiegel der körperlichen Gesundheit. Orale Erkrankungen können dazu führen, dass sich Bakterien auf andere Organe ausbreiten. So haben Menschen mit unbehandelten Zahnfleischentzündungen beispielsweise ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Wechselbeziehung ist leider den wenigsten Patientinnen und Patienten bewusst. Deshalb fühle ich mich als Dentalhygienikerin und ganzheitliche Ernährungsberaterin berufen, meinen Patienten die Zusammenhänge zu erklären, sie zu beraten und ihnen zur Seite zu stehen. Ich möchte sie nicht nur zu einer besseren Zahn-, Interdental- und Mundhygiene, sondern auch zu einer gesunden Ernährung, gegebenenfalls mit Substitution von Vitalstoffen, motivieren. Es geht um integrative Maßnahmen, die sowohl den Mundraum als auch den Organismus gesund halten.

Ausführliche Anamnese: Voraussetzung für eine professionelle Diagnose

Neben dem gründlichen Blick auf die Zähne und das Zahnfleisch kontrolliere ich in jeder Prophylaxesitzung sorgfältig die Schleimhaut. Entzündungszeichen sind dentale Veränderungen, die umfangreiche Vorgehensweisen veranlassen. Danach leite ich ein Gespräch mit den Patientinnen und Patienten ein. Ich beginne mit dem Schwerpunkt auf den Zähnen, integriere auch Fragen zur medizinischen Vorgeschichte und thematisiere schließlich konkret die Ernährungsgewohnheiten. Bei Interesse empfehle ich eine Ernährungsberatung.

Gerne gebe ich meinen Patienten ein Ernährungsprotokoll mit der Bitte, 10-14 Tage lang konsequent alle Nahrungsmittel und Getränke mit Zeitangabe einzutragen. Aktive Mitarbeit ist ein Schlüssel fürs Gelingen. Anschließend erläutere ich anhand der individuellen Ernährungsgewohnheiten, wie sich das Wohlbefinden mit einer Ernährungsumstellung positiv verändern lässt. Ich empfehle, säurebildende Nahrungsmittel und Getränke zu ersetzen, den Gemüse- und Obstanteil zu erhöhen, die Menge an entzündungssteigernden Nahrungsmitteln zu reduzieren und gute Fette wie z.B. Omega 3-Fettsäuren zuzuführen. 

Ein gesunder pH-Wert ist das A und O

Parodontitis ist eine Autoimmunerkrankung – also Resultat eines geschwächten Immunsystems in Verbindung mit einer oft unzureichenden Mundhygiene und ganz besonders in Verbindung mit einer falschen Ernährungsweise sowie Mangel an Vital-, Mineralstoffen und Aminosäuren. Die Entwicklung einer Parodontitis kann auch anteilig durch eine genetische Prädisposition sowie signifikant von Lifestyle-Faktoren wie Rauchen, Typ-2-Diabetes und Stress bestimmt werden. Auch der Säure-Basen-Haushalt und oxidativer Stress haben starken Einfluss auf das Milieu sowie unsere Immunantwort. Aufgrund der multifaktoriellen Genese der Parodontitis ist eine Ernährungsberatung im Rahmen der Therapie aus meiner Sicht deshalb unumgänglich.

Für eine fehlerfrei ablaufende Biochemie des Organismus ist die Zufuhr gesunder Lebensmittel notwendig. Eine ungesunde Ernährung kann zu einer chronischen Übersäuerung führen. Eine Übersäuerung wiederum verändert das physiologische Milieu – also den pH-Wert – im Organismus und verhindert einen funktionierenden Energiestoffwechsel. Damit haben durch Bakterien ausgelöste Infektionsgeschehen eine gute Chance, sich zu verbreiten. Viele Krankheiten haben als Ursache eine Gewebsübersäuerung, und die meisten dieser Erkrankungen stehen auch im Zusammenhang mit einer Parodontitis. Generell empfehle ich deshalb die Ernährungsumstellung in Richtung basischer Nährstoffe, das Trinken von ausreichend Wasser und regelmäßige sportliche Bewegung im anaeroben Bereich, um Säuren abzubauen.

Antioxidantien für Immunsystem und Gesundheit

Freie Radikale sind ab einer gewissen Überzahl schädlich für die Zellstrukturen und erzeugen oxidativen Stress. Im Ergebnis können das Immunsystem geschwächt, entzündliche Krankheiten gefördert, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Krebs und die vorzeitige Hautalterung begünstigt werden. Um Freie Radikale zu neutralisieren, helfen Antioxidantien. Das sind verschiedene Stoffe, die der Körper in Form von Hormonen und Enzymen selber bildet, oder die über die Ernährung zugeführt werden. Zu den potenten Antioxidantien gehören neben Vitamin C auch Vitamin E, Folsäure, Selen, Zink und Coenzym Q10. Um bei jeder Parodontalbehandlung einen erwünschten Attachmentgewinn zu erzielen, sind zusätzlich die Vitamine D, K2 (Menachinon), B6 und B9 wichtig. Natürlich gibt es noch weitere Mikronährstoffe, die das parodontale Geschehen positiv beeinflussen können. Kombinationspräparate wie zum Beispiel die bilanzierte Diät Itis-Protect von hypo-A mit hochreinen und aufs orale Geschehen abgestimmten Mikronährstoffen können die Parodontaltherapie sinnvoll unterstützen.

Gesunde Ernährung für gesunde Zähne

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt derzeit neun Hände an Gemüse und Obst pro Tag (Regenbogenteller), um als gesunder Mensch gesund zu bleiben. Deshalb muss im Rahmen der Ernährungsberatung bei Parodontalpatienten ein großes Augenmerk auf biologisch angebautes regionales Gemüse, Obst und Kräuter gelegt werden. Gute Quellen für Vitamin C (Ascorbinsäure) sind Paprika, Fenchel, Brokkoli, Rosenkohl, Sanddorn, Johannisbeeren, Hagebutte, Petersilie und Gartenkräuter. Folsäure ist vermehrt in Weizenkeimen, Sojabohnen oder Grünkohl und Spinat zu finden. Gute Lieferanten für Mineralien und Spurenelemente (Zink) sind Weizenkeime, Nüsse, Vollkornprodukte und auch viele Gemüsesorten.

Bei erkrankten Patient:innen ist die ausreichende Zufuhr von Zink über die Nahrung schwer möglich und eine Substitution notwendig. Gute Kalziumlieferanten sind Sesam, Mandeln, Grünkohl, Amaranth. Omega 3-Fettsäuren wirken hemmend auf Entzündungen. Diese sind vor allem in fettreichem Fisch wie Hering, Wildlachs oder Makrele zu finden. Allerdings muss man bei Seefischen immer daran denken, dass problematische Schwermetallbelastungen auftreten können! Die Erhöhung der Zufuhr von Omega 3-Fettsäuren und anderen relevanten Mikronährstoffen kann vor, während und nach einer Parodontitisbehandlung mit hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln wie Itis-Protect sichergestellt werden. 

(1) Olbertz, H.-P.: Orthomolekulare Substitution bei Parodontitis und Regulationsstörungen – eine monozentrische Reproduzierbarkeitsstudie. Thesis zur Erlangung des Grades Master of Science am Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung, Graz 2005
(2) Olbertz, H.-P., et al.: Adjuvante Behandlung refraktärer chronischer Parodontitis mittels Orthomolekularia – eine prospektive Pilotstudie aus der Praxis. Dent Implantol 15, 1, 40–44, 2011